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Drei junge Mädchen sitzen an einem Laptop.

Strategiepapier Medienbildung

Medienbildung an Hochschulen

Vor dem Hintergrund des technischen Wandels in der Gesellschaft und der Nachfrage der Wirtschaft nach qualitativ hochwertig ausgebildeten Fachkräften und im Hinblick auf die heterogenen Voraussetzungen der Lernenden kommt dem Einsatz digitaler Medien und innovativer Lerntechnologien in der Lehre eine herausragende Rolle in der Wissensvermittlung und Kompetenzerwerbung zu.

Umsetzungsschritte

  • Publikation der Ergebnis-Dokumentation des Zukunftsworkshops „Hochschulen in der digitalen Welt“
  • Durchführung des Dialogprozesses „Zukunftslabor Hochschulen in der digitalen Welt“
  • Weitere Integration sinnvoller Elemente digitaler Lehre in Präsenzstudiengängen
  • Förderung des Zentralen OER Repositoriums (ZOERR) an der Universität Tübingen
  • Ausweitung berufsbegleitender Studiengänge und Teilzeitstudiengänge unter Einbindung mediengestützter Lehr- und Lernformen
  • Bessere Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft auch im Bereich Medienbildung
  • Fortbildung der Hochschullehrenden insbesondere in medienpädagogischen, -didaktischen und -technischen Fragen
  • Integration von medienbildnerischen Aspekten in Forschung und Lehre sowie Prüfungsordnungen, um die Studierenden auf die spätere Berufswelt vorzubereiten (im Rahmen der Hochschulautonomie)

Weitere Informationen

Sie konnten die Handlungsfelder bis zum 11. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zur Medienbildung an Hochschulen

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1. Kommentar von :Th. Wilke

Kommentar, Fragen, Diskussionspunkte

Grundsätzlich ist ein Strategiepapier zur Medienbildung sehr zu begrüßen. Es zeigt seitens der Regierung ein Problembewusstsein und die Notwendigkeit, in heterogenen Handlungsfeldern entsprechend unterschiedlich zu agieren. Allerdings wirft das Strategiepapier auch einige Diskussionspunkte auf, die ich der Einfachheit halber nacheinander in die

Grundsätzlich ist ein Strategiepapier zur Medienbildung sehr zu begrüßen. Es zeigt seitens der Regierung ein Problembewusstsein und die Notwendigkeit, in heterogenen Handlungsfeldern entsprechend unterschiedlich zu agieren. Allerdings wirft das Strategiepapier auch einige Diskussionspunkte auf, die ich der Einfachheit halber nacheinander in die hoffentlich weiter stattfindende Diskussion geben möchte:
1. Begrifflich wird von einem sehr engen Verständnis von Medienbildung ausgegangen – ausgehend von der gegenwärtig sehr dynamischen Entwicklung im Bereich der Digitalisierung & der damit zusammenhängenden Durchdringung aller gesellschaftlichen Bereiche wird Medienbildung hier verkürzt zu Medienkompetenz oder als Medienpädagogik ummantelt. Das zeigt sich auch im teils synonymen Gebrauch von Medienkompetenz, Medienpädagogik, Medienbildung und Medienerziehung (!). Dass dies kein gradueller semantischer Unterschied ist, zeigt u.a. auch ein Blick in die Modulhandbücher der frühkindlichen Bildung im Land.
2. Die allzu starke Ausrichtung auf (technisch-informatorische) Kompetenz und anwendungsbereites Orientierungswissen tragen dem im Bildungsplan des Landes aufgefächerten breiten Begriffsverständnis für die Schule keine Rechnung.
3. Medienbildung an den Hochschulen konzentriert sich auf „didaktisch sinnvollen Einsatz digitaler Medien“, E-Learning sowie digitale Prüfungsformate und ignoriert diesbezüglich Studiengänge des Landes, die Medienbildung im engeren wie im weiteren Sinne im Namen tragen. Die langjährigen Bemühungen des MWK auf Hochschulebene werden im Strategiepapier nicht sichtbar, die Hochschulen werden nicht einmal als Akteure der Medienbildung aufgeführt.
4. Außerschulische Medienbildung fokussiert ausschließlich Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit und ignoriert darüber hinaus vollständig nonformale und informelle Bildungsprozesse. In das Feld der außerschulischen Medienbildung sind ebenfalls Institutionen wie Museen, Theater, Kino und Musik angesiedelt, die im Strategiepapier als Orte von Medienbildung nicht vorkommen.
5. Neben den auf- und ausgeführten Handlungsfeldern und Zielen wird in vielen Bereichen nicht klar, woraus sich die Ressourcen nachhaltig über den Status quo hinaus schöpfen, die diese Handlungsfelder bespielen und Ziele umsetzen sollen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel im Land und der Entwicklung von Ganztagsschulkonzepten ist die Anerkennung als pädagogische Fachkraft für Absolvent*innen medienbildnerischer Studiengänge nicht gesichert. Das mindert für diese die Attraktivität als Arbeitsfeld, bislang sollen pädagogische Fachkräfte eine ‚medienpädagogische Grundqualifizierung‘ nachweisen.
6. Die Punkte 3.1.5., 3.6.5 sprechen von Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich Medienbildung – wie sieht das konkret aus, warum nur in diesen Bereichen?
7. Gibt es Erkenntnisse zur spiralcurricularen und fächerintegrativen Verankerung von Medienbildung seit 2016/17? Wie viele Multimediaberater*innen an Grundschulen gibt es im Land (S.22)? Wie sind hierfür Anreizsysteme für Lehrer*innen, für die das on top kommt?
8. Was ist unter Elternkompetenz zu subsumieren und wie kann das mit Medienkompetenz zusammengehen? Welche kategoriale Rolle spielt Medienbildung bei der „medienpädagogischen Fortbildung“ und der medienpädagogischen Beratungsstelle des LMZ“ (Punkt 3.5.5)?
9. Wie wird bei der Medienbildung für Migrant*innen die „interkulturelle Kompetenz“ sichergestellt? Wie werden „bereits hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund […] stärker einbezogen?
10. Welcher Zusammenhang steht zwischen Medienbildung und dem „Erwerb von Alltagskompetenzen“ bzw. „Verbraucherkompetenzen (Punkt 3.11)?
11. Es ist durchaus sinnvoll, systematisierend nach Zielgruppen zu kategorisieren, gleichwohl naiv, ältere Menschen ausschließlich als Neulinge in der digitalen Welt oder mit Blick auf Defizite als hilfsbedürftig zu betrachten. Das Feld ist weitaus heterogener, zumal es nicht immer an den älteren Menschen liegt, sondern häufig an der mangelhaften Infrastruktur.